Brechend voll war die Reinsfelder Pfarrkirche, als am vergangenen Sonntag die Kultband aus Leipzig im Rahmen ihrer Kirchentour 2010 auch im Hunsrück Station machte. Im Gepäck hatten die fünf Sänger und zwei Instrumentalisten um Frontmann Sebastian Krumbiegel einen Querschnitt aus ihrem fast zwanzigjährigen Wirken.
Innerhalb von zwanzig Minuten waren Kirchenschiff und Empore der Pfarrkirche mit über 600 begeisterten Anhängern gefüllt. Die A-cappella-Formation „Chorschatten“, Organisator des Konzertes, überbrückte die Wartezeit bis zum Konzertbeginn mit vier Songs aus seinem Repertoire und „wärmte“ das Publikum schon einmal auf. Wer nach der Begrüßung durch den 2. Vorsitzenden des Pfarrgemeinderats, Hans-Peter Philipp, die Hauptakteure dann im mit Technik gespickten Altarraum erwartete, wurde erst einmal von Gesang aus dem Emporenraum überrascht. Die fünf Herren begannen a-cappella mit „Alta Trinita Beata“, einem Hymnus zu vier Stimmen von einem unbekannten italienischen Komponisten aus dem 16. Jahrhundert. Danach besetzten sie allerdings ganz schnell ihre Positionen und legten in voller Lautstärke mit dem eigentlichen Programm los. Auch wenn die Herren schon etwas in die Jahre gekommen sind und „Paradiesvogel“ Sebastian Krumbiegel in seinem Äußeren „ziviler“ geworden ist, denken sie nach eigenem Bekunden noch nicht ans Aufhören. „So lange wir Sympathisanten finden, denen unsere Musik gefällt und unsere Texte etwas sagen, singen wir weiter, so Krumbiegel.
Wer ein inhaltlich und von der äußeren Form her ein auf die Lokalität abgestimmtes „Kirchenkonzert“ erwartet hatte, wurde enttäuscht. Die sieben Musiker präsentierten unter professioneller Ausnutzung aller verfügbaren Technik, gespickt mit Showeffekten, Slapsticks und Publikumsanimation Prinzensongs aus ihrer fast zwanzigjährigen Laufbahn. Die anfangs noch aus Respekt gegenüber dem Kirchenraum gezeigte Zurückhaltung in der Äußerung der Begeisterung legte sich schnell, als Krumbiegel bemerkte: „Den Christen steht es zu, laut zu sein und sich bemerkbar zu machen!“ Die Band verstand es sehr gut und auch aktuell, Reinsfeld und die Region in die Ansagetexte zu ihren Songs und die Animation des Publikums einzubinden. Spätestens im Vorspann zum Song „Millionär“, als Sebastian Krumbiegel, „unterwegs im Namen der Kunst“, dem Publikum ein dreistimmiges „Ja“ basierend auf dem Kammerton „B“ entlockt hatte, sang die ganze Fangemeinde die Refrains und ganze Passagen lautstark mit. Standing Ovations begleiteten den letzten offiziellen Song „Deutschland“ und die drei Zugaben.
Das Konzert wurde beschlossen, wie es begonnen hatte: A-cappella, mit dem Choral „Verleih uns Frieden“. Leider war der Abschluss dieses Konzertes von einem Wermutstropfen begleitet. Die Band stellte sich zwar in ihrer Besetzung einzeln vor, nahm aber in „adelig-absolutistischer“ Manier den ganzen „Tross“ (eigene Technik, Vorgruppe Chorschatten und Aufbauhelfer), der so eine Veranstaltung erst möglich macht, als selbstverständlich hin, würdigte ihn mit keinem einzigen Wort des Dankes und verließ den Schauplatz, ohne sich beim Organisator zu verabschieden. (Text Chorschatten e.V. /BäR / Text und Fotos eingestellt von S4P Marketing PR Sponsoring Jürgen A. Slowik 24.9.2010)