Nach zwei Auftaktsiegen und weißer Weste waren einige Akteure des TuS Reinsfeld bereits auf dem Höhenflug und betrachteten die Meisterschaft wohl als einen Selbstläufer. Das dem in dieser Saison nicht so sein wird, zeigte der Absturz am Mittwochabend gegen die harmlosen Gäste aus Kernscheid. Die machten aus Null Chancen vier Tore, während die TuS-Offensive aus zehn Hochkarätern lediglich zwei Treffer zum 2:4-Endstand zu stande brachte. Der neue DFL-Ligaspielball 'Torfabrik' schien in diesem Spiel für Reinsfeld ganz und garnicht zu passen.
Das Unvermögen nahm bereits nach 20 Minuten seinen Lauf, als Philipp Nalbach eine Großchance gegen Kernscheids Torwart Bernacisko leichtfertig vergab. Leichtfertig waren an diesem Abend aber viele Aktionen im TuS-Spiel, dem die Agressivität und der Offensivdruck gegen einen eher schwachen Gegner fehlte. "Man" ließ gewähren auf Reinsfelder Seite und war im Offensivspiel eher planlos und setzte den Gegner nicht genug unter Druck. Auf den Außenbahnen müssen Tobias Stüber und Philipp Nalbach noch stärker das Spiel breit machen, Räume durch rochieren und kreuzen schaffen, statt den Ballführenden aus dem Mittelfeld davonzulaufen. So können Sie Ihre Schnelligkeit nicht ausspielen. Was fast ganz fehlte waren Doppelpässe. Michael Weber ist als Spitze fehl am Platze. Er muß hinter den Spitzen das Spiel organisieren, Anspielstation und Vorbereiter sein. Dort ist er für das Reinsfelder Spiel am effektivsten, neben seinen Standards bei Freistößen, Ecken und Strafstößen. Das bewies er auch wieder an diesem Abend. Nach 30 Minuten dann der erste Schock des Spiels. Torwart Oliver Sänger tritt über einen Rückpass von Matthias Renn und die "Torfabrik" landet im Reinsfelder Netz zum 0:1. Bis zur Pause vergab Nalbach dann erneut und Tobias Stüber schlug den ein oder anderen Haken in aussichtsreicher Position zuviel, statt zum Abschluß zu kommen. Hoffnung keimte auf, als Michael Webr nach dem Wechsel einen Freistoß zum Tor zirkelte, Philipp Nalbach einen Kopfball versuchte und dabei den Torwart irritierte und der Ball ohne Feindberührung zum 1:1 (46.) im Tor landete. Aber der nächste kuriose Treffer ließ nicht lange warten. Dewald verlor unnötig den Ball im Mittelfeld. Aus gut 30-35 Metern schoß der Kernscheider Gärtner einfach mal auf den Reinsfelder Kasten und ließ Youngster Sänger zwischen den Pfosten abermals schlecht aussehen bei diesem durchaus haltbaren Distanzball in der 48.Minute zum 1:2. Durcheinander, Hektik, Planlosigkeit und auch Frustration herrschte danach bei der TuS-Elf, die zehn Minuten später einen weitern Rückschlag einstecken musste. Kernscheids Volker Wagner düppierte mit einem "fangbaren" Ball Sänger, der aber mit einer Faustabwehr vergeblich versuchte zu klären und das 1:3 damit kassierte. Fassungslosigkeit auf dem Feld bei Ferund und Feind und auch beim Publikum machte sich breit. Spielertrainer Küchling reagierte und brachte nach einer Stunde Dominik Schirra und Andreas Lauer für die schwach agierenden Nalbach und Tobias Stüber im Sturm. Er selbst kam für Adams und verstärkte die Offensive auf der rechten Aussenbahn und beorderte Michael Weber hinter die Spitzen ins Mittelfeld. Diese Formation sorgte in der Folge für einen Hochkaräter nach dem anderen vor dem Kernscheider Tor, aber Torjäger Andreas Lauer erwies sich an diesem Abend als "Mister Chancentod".
Den ersten Ball hätte er bereits eine Minute nach seiner Einwechslung aus drei Metern verwandeln müssen, nach feiner Hereingabe von Küchling. Seine zweit Großchance versprang vom Fuß, aber er wurde attackiert im Strafraum und Schiri Backes aus Lampaden pfiff in der 66. Minute Elfmeter zur Verwunderung vieler. Michael Weber ließ sich den Strafstoß nicht entgehen und verkürzte zum 2:3 und bließ zur Aufholjagd. Aber die folgenden Minuten und Chancen aus dem "Lockbuch Torfabrik" lesen sich wie folgt: 72. Minute Lauer - Ladehemmung, 74. Minute Lauer - Unvermögen, 76. Minute Lauer - Überhastet, 78. Minute Lauer - Unkontrolliert. Aber auch der Rest des Teams konnte keinen zwingenden Torschuss mehr auf das Kernscheider Gehäuse abgeben, scheiterte an Torwart Bernacisko oder den vielen Gästeabwehrbeinen. Dieses Unvermögen vor dem Tor gipfelte dann zum krönenden Abschluß in der 88. Minute durch ein weiteres Unvermögen im Tor der Reinsfelder. Oliver Sänger wurde vom eingewechselten Thorsten Ulmen aus dem Mittelfeld viel zu weit vor seinem Tor erwischt und der lange Ball landete zur 2:4-Heimschlappe abermals unnötig im Reinsfelder Tor.
Spielertrainer Küchling lad nach dem Match einige Minuten konsterniert am Boden an der Mittellinie: " Ich hoffe einige Spieler haben erkannt, dass sie mehr Leistung auf dem Platz bringen müssen und die Partien kein Selbstgänger sind. Einige haben die Nase bereits zu hoch getragen und ich hoffe es war ein Denkzettel, der uns nicht zurückwirft, sondern aufbaut. Am Sonntag in Osburg-Thomm können wir gegen die zweite Garnitur des Bezirksligisten bereits alles wieder richten. Aber Vorsicht, die Osburger haben eine stärkere Truppe als letzte Saison. Wir müssen unser ganzes Potenzial abrufen und bei der Anfangsformation werde ich mir meine Gedanken machen. Ab der 60. Minute haben wir Chancen herausgespielt für zwei Spiele zu gewinnen. Ich muß sehen, wer am Sonntag von Beginn an aufläuft." (Text/Fotos erstellt von S4P Marketing PR Sponsoring Jürgen A. Slowik)
TuS Reinsfeld: Oliver Sänger, Renn, Adams (60. Küchling), Benni Schirra, Dewald, Dengler, Braun, Sebastian Stüber, Tobias Stüber (60. Dominik Schirra), Michael Weber, Philipp Nalbach (60. Andreas Laiuer)